Wenn Sie sich Beratung zum Thema „Hochbegabung“ wünschen, wenden Sie sich an den schulpsychologischen Dienst des Staatlichen Schulamtes. Weitere Informationen finden Sie unter https://schulamt-weilburg.hessen.de/

Die Schule Eschhofen beschäftigt sich seit 1999 mit hochbegabten SchülerInnen, deren Problemen und Bedürfnissen. Seitdem ist die Förderung von Kindern mit besonderen Begabungen Teil des Schulprogramms. Unsere Konzeption baut auf drei Säulen auf, die eine nachhaltige Förderung von Kindern mit besonderen Begabungen ermöglichen: Weiterbildung der Lehrkräfte, Kooperation mit Eltern und Institutionen sowie praktische Förderung und deren Evaluation. Zur Förderung von Kindern mit besonderen Begabungen führen wir Maßnahmen durch, die Elemente der

• Akzeleration (Beschleunigung der Lerninhalte) und des

• Enrichments (Anreicherung der Lerninhalte) beinhalten sowie

• Differenzierung auf der Grundlage individueller Förderpläne ermöglichen.

In Kooperation mit Eltern, auf Hochbegabung spezialisierten Einrichtungen, Verbänden und Institutionen, anderen Grundschulen und weiterführenden Schulen sollen ergänzende Maßnahmen zur Förderung initiiert und die Übergänge für das Kind erleichtert werden. Durch kontinuierliche Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte fließen wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Kompetenzen in die Arbeit der Schule ein. Diese Bereiche gründen auf den sieben Kriterien des Gütesiegelerlasses für die Förderung hochbegabter SchülerInnen. Die erste Umsetzung der Förderkonzepte erfolgte durch Maßnahmen der inneren Differenzierung, Pull-Out (Teilnahme am Unterricht höherer Klassenstufen) sowie schulstufenübergreifende Kurse im Schulalltag. Hierbei wurde darauf geachtet, dass auch die sozialen Bedürfnisse der Kinder berücksichtigt wurden. Die Auswahl, welche SchülerInnen an den Fördermaßnahmen teilnehmen dürfen, erfolgt durch Beratung mit den Fach- und Klassenlehrern und in Absprache mit den Erziehungsberechtigten. Grundlegende Kriterien bilden hierbei:

• eine hohe Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit

• ein Entwicklungsvorsprung zu altersgleichen Mitschülern

• eine hohe Gedächtnisleistung, kreative und hervorstechende Denkleistungen

• soziale Kompetenz und Führungsfähigkeiten.

Die Förderkurse finden sich thematisch in den Fachbereichen Deutsch, Mathematik, Sachunterricht, Englisch, Kunst und Musik wieder. Darüber hinaus sind auch Elemente an sozialem Training, Methoden-, Konzentrations- und Wahrnehmungstraining in die Förderung, die im speziell eingerichteten Hochbegabungsraum stattfindet, integriert. Insbesondere bei hochbegabten Underachievern, Kindern, die trotz ihrer Fähigkeiten schwächere schulische Leistungen zeigen, werden in die Anreicherungskurse auch Elemente zur Förderung von möglichen Schwächen eingebunden. Für einzelne Kinder ist zudem die soziale Begegnung in den Kursen wichtig, um über die Klasse hinaus Kontakte zu knüpfen. In der weiter entwickelten Konzeption wurde daher aufgegriffen, den Kontext der Schule zu erweitern, noch komplexere Lernsituationen zu schaffen und auch Kindern aus anderen Schulen Zugang zu den Angeboten zu ermöglichen. Die Nachmittagsangebote der Schule wurden somit von Kindern aus dem gesamten Einzugsgebiet des Landkreises Limburg-Weilburg besucht. Zur Einbindung und zum Austausch mit den Eltern werden Informationsbriefe und Aushänge genutzt, um erste Kontakte herzustellen und Informationen über das schulische Konzept im Rahmen der Hochbegabtenförderung zu vermitteln. Individualberatungen bezüglich der Aufnahme einer Förderung oder zur Besprechung und Fortschreibung von Förderplänen und aktuellen inner- und außerschulischen Problemen finden je nach Bedarf statt. Auch die telefonische oder rein informatorische Beratung ist an der Schule Eschhofen möglich. Die häufigsten Inhalte der Beratung sind Abklärung von möglichem Förderbedarf, Fördermöglichkeiten, Angebote der individuellen Förderung sowie Fragen zur sozialen Integration betroffener Kinder. Die Mehrheit der Eltern steht dem Thema Hochbegabung interessiert und aufgeschlossen gegenüber. Vor der Einschulung findet ein intensiver Austausch mit den örtlichen Kindertagesstätten statt, so dass vorzeitige Einschulungen aufgrund von besonderen Begabungen möglich sind. Auch die Beratung der Kindertagesstätten in diesem Bereich wird gerne in Anspruch genommen. Um den Übergang zu den weiterführenden Schulen zu erleichtern, wurden Kooperationsprojekte mit den Schulen durchgeführt. Bei den Gesprächen vor dem Übergang der SchülerInnen an eine weiterführende Schule finden vor allem Beratungen der Eltern besonders begabter Kinder statt, die keine Hochleister sind. Wir weisen auf mögliche Probleme hin, bieten Möglichkeiten an, den Intellekt dieser Kinder außerschulisch zu fördern, und verweisen an außerschulische Institutionen wie Beratungsstellen oder Therapeuten. In Einzelfällen tauschen wir uns mit den Therapeuten aus, um schulische Schwierigkeiten zu erläutern, die Probleme der Kinder auch in der Schule berücksichtigen zu können sowie die Entwicklung zu stabilisieren und zu fördern. Hieran knüpfen sich verstärkt individualisierte Förderpläne, um insbesondere die Arbeit mit Underachievern verbessern und intensivieren zu können. Mit Aufnahme der Begabtenförderung in die schulische Arbeit begann die Fortbildung der Lehrkräfte zum Thema Hochbegabung. Die vom Hessischen Kultusministerium und der Karg-Stiftung für Hochbegabtenförderung „Erkennen und Fördern von Kindern mit besonderen Begabungen“ wurde 1999 von Frau Diana Müller begonnen und so in das Kollegium getragen. Die damit verbundene Beschäftigung führte zu intensivem Austausch über Fördermöglichkeiten einzelner Kinder, setzte das Fundament für die konzeptionellen Überlegungen zur Begabtenförderung auf schulischer Ebene und wurde verstärkt durch die Benennung als eine der ersten Pilotschulen zum Erkennen und Fördern von Kindern mit besonderen Begabungen. 2012 wurde der Fachbereich der Begabtenförderung durch Frau Diana Müller übernommen und in die gesamtschulische Arbeit des Erziehungs- und Bildungsplanes eingebettet. Durch kontinuierlichen Austausch mit dem Schulpsycholo-gischen Dienst, Teilnahme an externen Schulungen sowie Weiterbildungen des Kollegiums durch externe Experten konnte eine breite Wissensgrundlage und Kompetenz geschaffen werden. Diese werden stetig gefestigt und weiter ausgebaut, um dem komplexen Ansatz der integrativen Hochbegabtenförderung gerecht werden zu können. Regelmäßig führen wir eine Evaluation durch das Bearbeiten und Auswerten von Fragebögen zur inhaltlichen, methodischen und didaktischen Ausrichtung der Begabtenförderung durch, die von SchülerInnen, Eltern, Lehrern und Kursleitern ausgefüllt werden. Darüber hinaus wird ein deskriptiver Fragebogen zu formalen Kriterien analysiert, dessen Ergebnisse in die Evaluation und somit in die schulische Arbeit einfließen. Mit besonders begabten Kindern arbeiten zu können, setzt voraus, dass Schule sich als lernende Organisation versteht, die Kinder nicht belehrt, sondern mit Kindern lernt. Und wir lernen gern. Federführend leitet Frau Diana Müller den Bereich der Hochbegabung an unserer Schule.